Kornelia Hoffmann / Anneke Kleimann
3.Oktober – 7.November 2015
Zeit, Raum, Bewegung und Sprache sind wesentliche Bestandteile der Arbeiten von Anneke Kleimann. So visualisiert sie nach einem eigenen Konzept erhobene Datensätze über Zeit und Raum in einer tiefenräumlichen Netzgrafik oder übersetzt Buchstaben in Töne.
Für diese Ausstellung hat sie verschiedene Objekte ausgewählt, z.B. die weißen vollplastischen Ellipsoiden, die den zugrundeliegenden naturwissenschaftlichen Kontext in sinnliche Erfahrungen transformieren.
Kornelia Hoffmann setzt die Reihe der Collagen fort, die sie aus eigenen Fotografien, Fundstücken und dem für sie typischen gerastertem Papier entwickelt. Bildsujets werden fragmentiert, überlagern sich und werden mit transparenten Klebestreifen auf dem Untergrund fixiert.Michael Glasmeier erkennt in ihren Bildern „ein zurückhaltendes Vibrieren, weil es wie in der Poesie (…) immer noch ein Dahinter, ein Weiteres, ein Nochetwas gibt. Nichts ist auf diesen Bildern eindeutig, selbst die Sprache nicht. (…) Alles ist da. Poesie“. aus: Michael Glasmeier Durchsichtigkeiten, Katalog Views, Kornelia Hoffmann 2015
Eine zweite Werkgruppe zeigt großformatige Bildfolien die in Schichten voreinander hängen und dem Betrachter ermöglicht in die dadurch entstehenden Zwischenräume zu schauen, jeder Positionswechsel zeigt ein neues Bildgeschehen.
Kornelia Hoffmann
“Raster-Regel-Rhythmus”, 2014
5-teilige Serie, Collage, Mixed Media, 60 x 43,5 cm
Anneke Kleimann
Saturns Ring-System, 17.12.2002, 10.5.2014, 4.10.2026, 2015
Ureol, Lack, dreiteilig: 22,1 x 49 x 22,1 cm, 17,8 x 49 x 17,8 cm, 7,5 x 49 x 7,5 cm
Je nach Perspektive des Betrachters kann ein Ring als unzählig viele elliptische Formen erscheinen.
Das Ring-System des Planeten Saturn wird in elliptischen Situationen beschrieben, dabei verändert sich nicht die Form an sich, sondern fortlaufend deren Ausrichtung zur Erde durch Rotation. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Erscheinung und Wahrnehmung von Formen am Beispiel des Rings und konstituiert durch die Ausformung situativer Ellipsen des Saturn Ring-Systems zu vollplastischen Ellipsoiden, eine Realität der unmittelbaren Wahrnehmung anstelle der intellektuellen Verarbeitung von Sinneseindrücken. Dabei sind die einzelnen Ellipsoide Momentaufnahmen der Jahre 2002, 2014 und 2026 und manifestieren so drei unterschiedliche Zeitpunkte.
Kartografie der Zeit. 20.07.2015 Visualisierung der Positionen aller Hauptstädte zum Moment 12.00 Uhr (MESZ), 2015
Acrylglasplatte mit Digitaldruck, 125 x 150 x 0,5 cm, 1 von 24 Variationen
Einmal am Tag dreht sich die Erde um sich selbst. Daher sind an unterschiedlichen Orten im selben Moment Tag und Nacht, weswegen die Erde in Zeitzonen eingeteilt wird. Mit jenem Phänomen beschäftigt sich diese Kartografie. Die Positionen aller Hauptstädte werden gemeinsam mit den Uhrzeiten zum Moment 12:Uhr (MESZ) visualisiert. Zwischen den Achsen der Zeit, der Breitengrade und Längengrade entfaltet sich die Kartografie.
Welle, konvertiert. 1:27.88 – 1:27.8857, 2015
Glasfaserlaminat, grau eingefärbt, 4mm x 235 x 133 mm
Das Objekt verkörpert die 57/1000 Sekunde eines Tons. Es handelt sich um das Meeresrauschen der Nordsee. Hier wurde der Versuch unternommen, die Flüchtigkeit von Bewegung und Ton aufzugreifen und festzuhalten.
Kornelia Hoffmann
“Ahnungen”, 2015
Serie, 1 von 7, Digitaldruck auf Folie, 80 x 100cm
Anneke Kleimann
Swing, Turn, Delivery, Recovery, 2015
Glasfaser, Lack, 40 x 100 x 100 cm
Als Sportgerät wird der Diskus von einem sich drehenden Athleten geworfen und fliegt rotierend. Ein Diskus ist also maßgeblich mit dem Gedanken an eine Kreisbewegung verknüpft. Dieser Diskus wird, aufgrund seiner Beschaffenheit, nie fliegen können. Doch trotzdem besitzt er das Potential zur Bewegung. Durch einen Luftstoß oder eine Berührung gerät der Diskus ins Taumeln, er wippt auf der Stelle und beschreibt einen Kreis. Somit verkörpert der Diskus die Erinnerung an eine Bewegung, kann aber auch eine potentielle Aktion im Raum vollziehen.
Fotos: Tobias Hübel
Saturn.Ring-System, 2015, Detail